Ich habe mich an die Behördensprache nie gewöhnt, obwohl ich schon fast 15 Jahren in der Verwaltung tätig und Juristin bin. Zu Beginn war ich noch stolz darauf, welche neuen Begriffe ich auf „beamtisch“ gelernt hatte. E-Mails leitete ich lässig weiter mit: „z. w. V. = zur weiteren Verwendung“, Vorlagen wurden von mir „a. d. D. = auf dem Dienstweg“ versandt, ohne mir Gedanken zu machen, an welche meiner Führungskräfte der Dienstweg vorbeiführte. Und das sind nur zwei Beispiele aus der internen Kommunikation im öffentlichen Dienst. Wenn ich Bescheide aus der Finanz- oder Sozialverwaltung erhalte, stehe ich ratlos davor und frage mich: „Was will mir der Bescheid sagen?“. Inzwischen bitte ich ChatGPT, mir Schreiben zu übersetzen. Vielleicht runzeln Sie jetzt die Stirn, da Sie von mir als Beamtin zumal als promovierter Juristin erwarten, dass ich diese Schreiben selbst dechiffrieren kann. Doch da muss ich Sie enttäuschen, ich bin genauso überfordert wie andere auch.
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2944-7127 |
Ausgabe / Jahr: | 5 / 2025 |
Veröffentlicht: | 2025-05-19 |
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